Teppichspezifikationen: Ihre Anleitung zur Qualität – ertse Teil

Warum sind technische Daten wichtig?

Die Welt der Teppiche ist voller technischer Spezifikationen, Zertifikate und Tests. Unser Leitfaden hilft Ihnen, alle wichtigen Parameter zu verstehen, die über die Qualität und Eignung eines Teppichs für Ihre Bedürfnisse entscheiden.

Das Datenblatt eines Teppichs enthält eine Vielzahl wichtiger Informationen über das spezifische Produkt und seine Verwendungseignung. Um diese Informationen richtig interpretieren, vergleichen und bei Ihrer Kaufentscheidung nutzen zu können, benötigen Sie ein grundlegendes Verständnis aller Begriffe und Zusammenhänge.

Dieser Leitfaden dient als Nachschlagewerk und bietet gleichzeitig Einblicke in die Verfahren und Prozesse von Prüflaboren. Folgen Sie uns und erfahren Sie alles, was Sie schon immer über technische Datenblätter von Teppichen wissen wollten.

Teppich-Datenblatt - Einführung

Teppichmaße

Die Lieferform bestimmt, in welcher Ausführung der Teppich an den Kunden geliefert wird.

Teppichbahnen

Eine Teppichbahn hat eine festgelegte maximale Breite, kann aber in praktisch unbegrenzten Längen hergestellt werden. Aus praktischen Gründen wird sie oft direkt auf die Raummaße zugeschnitten. Bahnen werden üblicherweise vollflächig auf den Untergrund geklebt.

Teppichfliesen

Fliesen sind Teppichstücke, die aus Bahnen in verschiedenen Formen und Größen geschnitten werden. Ein Quadrat wird als Fliese bezeichnet, eine rechteckige lange Form ist eine Planke. Teppichfliesen lassen sich frei kombinieren, sind dank kompakter Abmessungen leicht zu transportieren und bei Beschädigung oder Verschmutzung können einzelne Fliesen einfach ausgetauscht werden. Fliesen müssen nicht zwingend auf den Untergrund geklebt werden.

Fertige Teppiche und Matten

Teppiche werden in verschiedenen Größen und Formen hergestellt, meist rechteckig. Sie haben fertige Kantenveredlungen, sodass sie frei auf den Boden gelegt werden können, ohne zu kleben. Daher müssen frei verlegte Teppiche weniger strenge Anforderungen erfüllen als vollflächige Teppiche. Gleiches gilt auch für Eingangsmaten und Badvorleger.

Teppichformen - Matten, Fliesen, Teppiche

Teppichkonstruktion

Die Konstruktion beschreibt das technische Herstellungsverfahren des Teppichs oder Läufers. Teppiche werden üblicherweise durch Tuftingtechnik, Weben oder Knüpfen hergestellt.

Tufting

Tufting ist eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler Textiloberflächen, bei der Garn mit einer Nadel von hinten in einen Trägergrund eingestochen und beim Herausziehen der Nadel mit einem Haken erfasst wird, sodass es auf der Vorderseite als Schlinge hervorsteht. Viele dichte Reihen dieser Florschlaufen bilden den Flor oder die Florschicht. Werden die Schlingenköpfe abgeschnitten, entsteht geschnittener Flor.

Soll aus getuftelem Material ein Teppich entstehen, muss auf die Rückseite des Trägergrundes eine Vorimprägnierung zur Florfixierung aufgetragen werden. Imprägnierung und Sekundärrücken ergänzen die Grundschicht des Teppichs.

Getuftelter Schlingenflor

Eine getufete Qualität, deren Florschlaufen nicht geschnitten sind, wird als getuftelter Schlingenflor bezeichnet. Das Aussehen erinnert an herkömmliche Frottehandtücher - diese haben ebenfalls ungeschnittene, kleine Schlaufen - obwohl das Herstellungsverfahren unterschiedlich ist.

Getuftelter Schnittflor

Getuftelter Schnittflor ist getuftetes Material mit offenen Garnenden auf der Vorderseite, das aus Schlingenmaterial durch Abschneiden der Schlingenköpfe hergestellt wird. Das Aussehen von getuftelem Schnittflor ohne Wärmebehandlung ist mit Samt vergleichbar, während thermofixierte oder chemofixierte Garne eine körnige Oberfläche bilden. Für Laien ist maschinell getuftelter Schnittflor schwer von handgeknüpften Teppichen zu unterscheiden.

Getuftet = Genäht

Tufting - Teppichkonstruktion

Nadelabstand (Gauge)

Der Nadelabstand gibt Auskunft über die Abstände zwischen den Nadeln oder Florschlaufen und damit auch über deren Anzahl pro Zoll/cm. Beispielsweise hat ein Produkt mit Nadelabstand 1/8" 8 Stichsäulen auf die Entfernung von 1 Zoll (2,54 cm) in Querrichtung des getufteten Materials, während ein Produkt mit Nadelabstand 1/10" 10 Stichsäulen auf dieselbe Entfernung hat. Die Stichdichte in Längsrichtung lässt sich aus diesem Wert nicht bestimmen (kann aber aus Tuftanzahl und Nadelabstand berechnet werden, falls erforderlich).

Nadelabstand beim Tufting

Flormaterial

Das Material, aus dem das Garn für die Florfilamente hergestellt wird, heißt Flormaterial. Dieses muss nach dem Textilkennzeichnungsgesetz mit vorgeschriebenen Formulierungen klar gekennzeichnet werden. Die häufigsten Flormaterialien für Teppiche und Läufer sind Polypropylen (PP), Polyester (PES), Polyamid (PA) und Wolle (WO).

Am häufigsten wird hauptsächlich Polyamid verwendet, da es die widerstandsfähigste Faser ist. Verarbeitet werden aber auch Naturfasern wie Wolle gemischt mit Polyamid und reines Leinen (LI). Wird recyceltes Polyamid verwendet, ist dies aus der Materialbezeichnung „PA" allein zunächst nicht ersichtlich, da es chemisch identisch mit Erstqualitäten ist. Es wird jedoch dann als recyceltes Garn sowohl vom Garnhersteller als auch vom Teppichhersteller immer gekennzeichnet.

Teppich-Flormaterialien

Primärrücken

Der Primärrücken ist die textile Grundschicht, in die die Florfilamente eingestochen werden. Es kann sich um gewebtes oder ungewebtes Material handeln und kann entweder aus reinem Material oder aus einer Materialmischung bestehen.

Sekundärrücken

Der Sekundärrücken ist Teil der Grundschicht des Teppichs ebenso wie Vorimprägnierung und Imprägnierung. Der Sekundärrücken hat direkten Kontakt zum Boden. Es kann sich um gewebtes Material oder ungewebte Textilien wie Vlies oder Filz handeln und erfüllt verschiedene technische Funktionen, insbesondere hat er akustische und wärmedämmende Wirkung.

Aufgrund des breiten Spektrums an Anforderungen und Anwendungen werden als Sekundärrücken sowohl Gewebe als auch ungewebte Textilien verschiedener Dicken, Dichten und Zusammensetzungen verwendet. Der Kunde erhält so nicht nur die gewünschte Oberfläche, sondern auch die Erfüllung seines funktionalen Eignungsprofils auf der Rückseite des Teppichs oder Läufers.

Teppich-Grundlagen - Primär- und Sekundärrücken

Ungewebte Textilien

Ungewebte Textilien sind flächige Materialien bestehend aus einzelnen, ungeordneten Fasern. Es gibt ungewebte Textilien, deren Faserverbindung ausschließlich mechanisch erreicht wird (z.B. nadelgefilzte ungewebte Textilien, wasserverflochtene ungewebte Textilien), solche, die unter Wärmeeinwirkung verbunden werden (z.B. thermisch gebundene ungewebte Textilien) und - seltener - ungewebte Textilien, die mittels Klebstoff verbunden werden.

Ungewebte Textilien werden als Primärrücken verwendet, da sie dimensionsstabiler als Gewebe sind. Sie bestehen üblicherweise aus einer Mischung von 75% Polyester (PES) und 25% Polyamid (PA).

Für den Sekundärrücken werden ungewebte Textilien in Grammaturen beispielsweise 120g/m², 280g/m², 550g/m², 600g/m² und 1000g/m² verwendet. Alle ungewebten Textilien sind genäht und - bis auf die Qualität einiger Ausnahmen - zusätzlich thermisch verfestigt, was zu einer dichteren, festeren Struktur führt. Ungewebte Textilien 120g Sekundärrücken werden in Kombination mit dicker Imprägnierung „Easy-Lift" (EL) verwendet, hauptsächlich für Teppichfliesen. Für große Fliesen (z.B. 1,92m x 1,92m) wird generell die Qualität 1000g in Verbindung mit „Easy-Lift" verwendet. Ungewebte Sekundärrücken bestehen aus 100% Polyester (PES), der aus recycelten PET-Flaschen stammt. Zusätzlich ist auch eine Variante aus Viskose (VI) verfügbar.

Gewebe

Ein Gewebe ist eine zweidimensionale Struktur aus Fäden, die üblicherweise rechtwinklig zueinander angeordnet und nach einer bestimmten Gewebeart verwoben sind.

Gewebter Primärrücken wird nur für Leinenteppiche und Leinenläufer der Serie LIN verwendet. Dieses Gewebe ist ebenfalls aus Leinen und sogar kompostierbar als Teil des Produkts LIN Komp.

Lange Zeit verwendete die gesamte Teppichindustrie als Sekundärrücken nur Polyestergewebe, um dem getufteten Grundteppich zusätzliche Festigkeit und Dimensionsstabilität zu verleihen. Dieses Polyestergewebe wird noch immer in mehr als der Hälfte aller Fälle als Sekundärrücken gewählt. Für Leinenteppiche LIN und LIN Komp wird biologisch abbaubares Jutegewebe als Sekundärrücken verwendet.

Gewebe in Teppichen

Muster und Design

Musterdesign kann in der Teppichherstellung durch verschiedene Verfahren erreicht werden.

Musterdesign wird üblicherweise durch Bedrucken auf getuftetes, weißes Grundmaterial erstellt, mit der Auswahl aus zwei Verfahren: Auf der Druckmaschine Colaris werden mehrere Grundfarbtinten verwendet, aus denen alle anderen Farben im Prozess gemischt werden können (Prozessfarben). Auf der Druckmaschine Chromojet wird eine Auswahl vorgemischter Farbpasten verwendet (Volltonfarben).

Teppichmuster und -designs

Gesamtgewicht

Das Gesamtgewicht gibt an, wie viel ein Quadratmeter Teppich oder Läufer einschließlich aller Schichten wiegt.

Gesamtdicke

Die Gesamtdicke gibt an, wie dick der Teppich oder Läufer einschließlich aller Schichten ist.

Flordicke

Die Flordicke gibt die Höhe der sichtbaren Filamente an, die aus dem Primärrücken über dem Boden herausragen. Der im Teppich oder Läufer eingebettete Teil wird nicht gemessen.

Gesamtgewicht des Florgarns

Das Florgewicht gibt an, wie viel Garnmaterial für die Florherstellung pro Quadratmeter verwendet wurde, d.h. wie viel über, in und unter dem Primärrücken ist. Dieser Wert lässt sich nach Fertigstellung des Teppichs oder Läufers nicht mehr messen, sondern nur noch rechnerisch annähernd bestimmen.

Gewichtsparameter von Teppichen

Flordichte

Die Flordicke allein erzählt noch nicht die ganze Geschichte, ebenso wenig das Gesamtgewicht des Florgarns. Ein Teppich kann hoch sein, muss aber nicht zwangsläufig viel wiegen, wenn er nur dünn getuftet ist. Im Fachjargon wird dies als „voluminös" bezeichnet, weil der Teppich reich aussieht, aber seine Haltbarkeit ihm keine Verwendung in gewerblichen Bereichen ermöglicht. Nur die Kombination aus Flordicke und Gesamtgewicht des Florgarns liefert eine zuverlässige Aussage über die Qualität des Teppichs oder Läufers. In diesem Zusammenhang wird der Begriff „Flordichte" verwendet. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Flormaterial sich in einem bestimmten Bereich des Teppichs über dem Primärrücken befindet. Eine höhere Flordichte führt zu dem Schluss, dass sich die Gesamtleistungscharakteristika verbessern und insbesondere die akustische Wirksamkeit besser ist.

Tuftanzahl

Die Tuftanzahl gibt an, wie viele Schlaufen sich auf einem Quadratmeter Bodenbelag befinden. Als Tuft wird auf der Vorderseite entweder eine Florschlaufe oder zwei Enden eines Florfilaments gezählt, während auf der Rückseite jeder Stich (Garnstück zwischen zwei Einstichpunkten) gezählt wird. Die Tuftanzahl wird nicht nur durch den Nadelabstand bestimmt, sondern auch durch die Stichlänge und damit den Abstand zwischen den Tufts in Längsrichtung. Ein hoher Wert im technischen Datenblatt ist leichter zu verstehen, wenn man zuerst die Tuftanzahl pro Quadratzentimeter betrachtet und dann auf Quadratmeter umrechnet.

Flordichte und Tuftanzahl

CE-Nummer

Die CE-Kennzeichnung besagt, dass das Produkt „conformité européenne" (europäische Übereinstimmung) hat, d.h. dass alle von der EU an dieses Produkt gestellten Anforderungen erfüllt wurden. Die CE-Kennzeichnung kann mehr oder weniger detailliert dargestellt werden, enthält aber immer die standardisierte CE-Kennzeichnung.

Die CE-Kennzeichnung lässt sich wie folgt lesen: Die ersten 4 Ziffern der CE-Nummer bezeichnen die „notifizierte Stelle" (Prüfzentrum), die die CE-Kennzeichnung erteilt hat. Die Zuordnung kann im entsprechenden Register nachgeschlagen werden. Die Buchstaben „CPR" bezeichnen, dass das Produkt gemäß der „Bauproduktenverordnung" geprüft wurde. Die letzten Ziffern beziehen sich auf das konkrete Prüfzertifikat.

DoP-Nummer

Der Begriff DoP bedeutet „Leistungserklärung". Sie bestätigt die konsistente Qualität (durch kontinuierliche Überwachung) zugelassener Produkte und ist neben der CE-Nummer erforderlich, um die entsprechende Leistungserklärung erhalten zu können.

Prodis-Lizenznummer

Der Verein „Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V." (GUT) setzt sich seit 1990 für Umweltstandards in der Textilbodenbelagsindustrie ein. Die achtstellige Prodis-Lizenznummer bestehend aus Buchstaben und Ziffern muss auf der GUT-Prodis-Webseite eingegeben werden, um Zugang zum Produktpass des entsprechenden Produkts zu erhalten. Alternativ kann auch der QR-Code des GUT-Prodis-Etiketts gescannt werden. Der Produktpass enthält alle Informationen aus dem technischen Datenblatt sowie detailliertere Informationen über die verwendeten Materialien und deren Umweltverträglichkeit. Er ist jedoch nur online verfügbar, nicht als PDF.

Zertifikate und Nummern für Teppiche

Nutzungsklassen

Teppich-Nutzungsklassen

Die Nutzungsklasse gibt Auskunft über den Anwendungsbereich (privat oder gewerblich) und die Nutzungsintensität (gering bis sehr hoch), für die der Teppichbodenbelag geeignet ist.

Nutzungsklassen für Wohnteppiche

Die Nutzungsklassen 21-23 charakterisieren die Eignung von Teppichbodenbelägen für den Wohnbereich. Klasse 21 bedeutet geringe Beanspruchung, 22 allgemeine Beanspruchung, 22+ mittlere Beanspruchung (falls vorhanden) und 23 hohe Beanspruchung.

Wohnbereiche können beispielsweise sein: Schlafzimmer, Gästezimmer, Hobbyräume, Arbeitszimmer, Wohnzimmer und Kinderzimmer, Küchen, Bäder, Flure, Eingangsbereiche usw.

Nutzungsklassen für gewerbliche Teppiche

Die Nutzungsklassen 31-33 charakterisieren die Eignung von Teppichbodenbelägen für den gewerblichen Einsatz. Klasse 31 bedeutet geringe Beanspruchung, 32 allgemeine Beanspruchung und 33 hohe Beanspruchung.

Gewerbliche Bereiche können beispielsweise sein: Hotelfoyers, Flure und Zimmer, Großraumbüros, Wartebereiche, Klassenzimmer, Geschäfte und Kaufhäuser, Flughäfen usw.

Luxusklasse

Die Luxusklasse des Teppichbodenbelags basiert auf dem Flächengewicht seiner Nutzschicht. Eine Krone entspricht der niedrigsten Luxusklasse (LC1), fünf bedeuten höchsten Komfort (LC5). Die Luxusklasse ermöglicht auch die Zuordnung der Trittschalldämmung zum entsprechenden Gesamtgewicht ohne Messung. So absorbiert ein Teppich der Klasse LC1 mehr als 10 dB, einer der Klasse LC2 mehr als 20 dB und ein Teppich der Klasse LC3 mehr als 25 dB des entstehenden Trittschalls.

Teppich-Luxusklasse

Treppeneignung

Ist der Bodenbelag für gelegentliche Verwendung auf Treppen geeignet, ist der Teppich ausreichend abriebfest an Treppenkanten bei geringer Nutzung. Wird nur für Wohnbereiche empfohlen. Hat der Bodenbelag intensive Treppeneignung, ist er auch ausreichend abriebfest an Treppenkanten bei hoher und dauerhafter Nutzung und für die Installation in gewerblichen Bereichen geeignet.

Teppich-Treppeneignung

Stuhlrolleneignung

Hat der Teppichbodenbelag eine Stuhlrolleneigungsbewertung „gelegentlich", ist er bei geringer Beanspruchung durch Bürostuhlrollen verwendbar. Wird nur für den Wohnbereich empfohlen. Hat der Bodenbelag eine Stuhlrolleneigungsbewertung „intensiv", ist er auch bei hoher und dauerhafter Beanspruchung durch Stuhlrollen verwendbar und auch für die Installation in gewerblichen Bereichen geeignet.

Teppich-Stuhlrolleneignung

FARBECHTHEIT

Lichtechtheit

Ein Teppichbodenbelag ist lichtecht, wenn er bei Einwirkung von Tageslicht farbbeständig ist. Das Farbergebnis wird mit einem Wert zwischen 1 (= sehr gering) und 8 (= ausgezeichnet) bewertet. Ab Prüfnote 5 ist der Bodenbelag für gewerbliche Nutzung geeignet.

Teppich-Lichtechtheit

Wasserechtheit

Ein Bodenbelag hat Wasserechtheit, wenn er keine Farbe verliert und auch nichts anderes anfärbt. Die Wasserbeständigkeit wird mit einem Wert zwischen 1 (= sehr gering) und 5 (= ausgezeichnet) beurteilt. Ab Prüfnoten ≥ 4 für Ausbluten und ≥ 2-3 für Anfärben ist der Teppichbodenbelag für gewerbliche Nutzung geeignet.

Teppich-Wasserechtheit

Farbechtheit bei mechanischer Beanspruchung

Ein Teppichbodenbelag hat Farbechtheit bei mechanischer Beanspruchung, wenn er keine Farbe verliert oder andere Gewebe anfärbt bei Einwirkung mechanischer Beanspruchung im trockenen oder feuchten Zustand. Die Beständigkeit gegen trockene und feuchte Reibung wird mit einem Wert zwischen 1 (= sehr gering) und 5 (= ausgezeichnet) beurteilt. Ab Prüfergebnissen ≥ 3-4 für trockene Reibbeständigkeit und ≥ 3 für feuchte Reibbeständigkeit kann der Bodenbelag in gewerblichen Bereichen verwendet werden.

Teppich-Abriebfestigkeit

Alle Farbechtheiten (gegen Licht, gegen Wasser, gegen Reibung) werden mit standardisierten Kontraststufen, Grau- oder Blauskalen beurteilt. Diese werden zu Beginn des Abschnitts „Prüfverfahren" erklärt.

Kantenfestigkeit

Hat der Bodenbelag eine hohe Kantenfestigkeit, bleibt er an Schnittkanten während Installation und Nutzung attraktiv, d.h. der Grundrücken löst sich nicht, verliert keine Schlaufen und franst nicht aus. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig, wenn der Teppich für Fliesen verwendet wird.

Teppich-Kantenfestigkeit

Rutschhemmende Eigenschaften

Rutschhemmende Eigenschaften sind gewährleistet, wenn der Bodenbelag einen dynamischen Reibungskoeffizienten ≥ 0,3 im trockenen und feuchten Zustand hat, d.h. ausreichende Haftung auf dem Bodenbelag für den Nutzer vorhanden ist, um Ausrutschen zu verhindern. Das neue Symbol enthält zusätzlich den Reibungskoeffizienten als Zahlenwert.

Teppich erfüllt diese Anforderung immer.

Rutschhemmende Eigenschaften von Teppichen

Wärmewiderstand

Das Symbol zeigt an, dass der gemessene Wärmewiderstandswert des Teppichs bei Raumtemperatur 23 °C ermittelt wurde. Der Wärmewiderstand drückt aus, wie gut ein Material dem Wärmedurchgang widerstehen kann (niedriger Wärmewiderstand = schneller Wärmedurchgang, hoher Wärmewiderstand = langsamer Wärmedurchgang). Ist der Wärmewiderstand ≤ 0,17 m²K/W, kann davon ausgegangen werden, dass der Bodenbelag die Wärmeabgabe einer Fußbodenheizung nicht wesentlich behindert. In diesem Fall kann auch noch das ältere Symbol mit der Bezeichnung Fußbodenheizungseignung erscheinen.

Wärmewiderstand von Teppichen

AKUSTIK

Kein anderer Bodenbelag hat einen so günstigen Einfluss auf die Raumakustik wie Teppich! Während harte Böden Schallwellen reflektieren (Echo im Raum) oder sie über den Untergrund und die Baukonstruktion weiterleiten (man hört die Schritte des Nachbarn), absorbiert bereits ein gewöhnlicher Teppich mehr Schall als beispielsweise Laminatboden mit Dämmunterlage. Dies wirkt sich positiv sowohl auf die Dämpfung (Verringerung von Lautstärke und Echo im Raum) als auch auf die Isolation (Begrenzung der Schallübertragung in benachbarte Räume) aus. Optimieren lässt sich dies durch die richtige Gestaltung von Teppich und Untergrund. So lässt sich nicht nur der Geräuschpegel (dB) senken, sondern auch der Frequenzbereich (Hz) beeinflussen.

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zu diesem Thema bei einer persönlichen Beratung oder in unserer Übersicht „Akustik".

Akustische Eigenschaften von Teppichen

ELEKTRISCHE EIGENSCHAFTEN

Beim Gehen auf dem Boden in Schuhen mit Sohle oder durch Reibung der Kleidung beim Sitzen können sich Materialien elektrostatisch aufladen. Die anschließende Entladung in Form eines schwachen elektrischen Schlags (z.B. beim Berühren einer Türklinke oder Autokarosserie) kann unangenehm, aber auch gefährlich für Menschen und empfindliche elektronische Geräte sein oder unerwünschte chemische Reaktionen auslösen. Um das Überschreiten eines gefährlichen Ladungsniveaus zu verhindern, werden spezielle Bodenlösungen verwendet – antistatische, dissipative oder leitfähige Beläge (manchmal auch Teppiche). Sie werden beispielsweise verwendet:

  • in Operationssälen und der Intensivpflege
  • in Laboren
  • in Serverräumen
  • in der industriellen Fertigung empfindlicher Komponenten
  • bei der Verarbeitung von Kraftstoffen und Lösungsmitteln
  • bei der Herstellung brennbarer oder explosiver Stäube, Gase und Verbindungen

Unterschieden wird zwischen leitfähigen und dissipativen Bodenbelägen nach ihrem Oberflächenwiderstand. Anforderungen an die Erdung des Bodens finden Sie in den Verlegeempfehlungen und hängen von der konkreten Installation ab. Muss der Teppich geerdet werden, muss dies von einem Fachmann durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wird er üblicherweise mit leitfähigem Klebstoff auf ein Kupfergitter geklebt und an das Potentialausgleichssystem angeschlossen, das ein Elektriker bereitstellt. Es gibt auch andere Erdungssysteme; entscheidend ist die Funktionalität der gesamten Konstruktion und die Übereinstimmung mit geltenden Normen.

Elektrische Eigenschaften von Teppichen

Antistatisch

Ein Bodenbelag gilt als antistatisch, wenn die gemessene Körperspannung einer Person beim Gehen auf ihm unter 2 kV liegt.

Antistatische Teppiche

Elektrostatische Entladung (ESD)

Ist der gemessene Durchgangswiderstand des Bodens gegenüber Stromfluss ≤ 10⁹ Ω (1 000 000 000 Ω), gilt er als elektrisch dissipativ. In diesem Fall wird eine Verbindung zum Potentialausgleichssystem empfohlen. Dissipative Bodenbeläge sind für Räume mit elektronischen Geräten wie Rechenzentren geeignet.

Ist der gemessene Durchgangswiderstand des Bodens gegenüber Stromfluss ≤ 10⁶ Ω (1 000 000 Ω), gilt er als elektrisch leitfähig und leitet Spannung noch schneller ab. Eine solche Lösung erfordert eine Verbindung zum Potentialausgleichssystem. Leitfähige Bodenbeläge werden beispielsweise in Räumen mit ungeschützter Elektronik, explosiven Stoffen, in Laboren und Gesundheitseinrichtungen verwendet.

Elektrostatische Entladung bei Teppichen

BRANDVERHALTEN

Bodenbeläge, die in gewerblichen Gebäuden verwendet werden, gehören zu den Bauprodukten und unterliegen daher der Bauproduktenverordnung, die Brandverhaltenklassen definiert. Die Klassen A1fl und A2fl-s1 (nicht brennbar) beziehen sich nur auf mineralische harte Böden, während die höchstmöglichen Klassen für Textilbodenbeläge Bfl-s1 und Cfl-s1 (schwer entflammbar) sind, die ihre Installation in gewerblichen Bereichen ermöglichen.

Brandverhalten von Teppichen

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